RR Capital Consulting Blog | Wie viel Vermögen brauche ich im Alter?

Spätestens mit 67 Jahren geht der deutsche Bundesbürger in Rente. Wenn Sie zu den Jahrgängen der zwischen 1949 und 1963 geborenen gehören, dürfen Sie sogar schon vor dem 65. Geburtstag ohne Abzüge den Ruhestand antreten. Doch so ganz ohne Abzüge ist der Renteneintritt nicht wirklich, denn die Rente beträgt in der Regel nur einen Bruchteil dessen, was Sie zuvor an Einkommen erwirtschaftet haben. 

Soweit, so bekannt. Und die Inflation wird dabei nicht berücksichtigt. Das heißt, je älter Sie werden, desto weniger ist Ihre Rente wert. Ohne privat zu investieren, Vermögen aufzubauen, dieses Vermögen zu sichern und vor Inflation zu schützen, geht es also nicht. Wenn Sie selbstständig sind, zahlen Sie gegebenenfalls auch gar nicht in die Rentenkasse ein. In diesem Fall ist der private Vermögensaufbau noch relevanter.

Aber wie hoch muss Ihr Vermögen sein, damit Sie im Alter Ihren Lebensstandard halten und gut leben können? Für diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Aber es gibt Wege, wie Sie individuell für sich herausfinden, wie viel Vermögen Sie persönlich im Alter benötigen. Alles beginnt mit einer guten Planung und damit fangen wir jetzt an.

WIE HOCH IST EINE GUTE RENTE?

Lassen Sie uns zuallererst einen Blick auf die Zahlen werfen. Ob Sie aus offizieller Sicht eine gute Rente erwarten, hängt nämlich davon ab, wie hoch Ihr Bruttoeinkommen im Vergleich zum Durchschnittsbruttoeinkommen aller in der Deutschen Rentenversicherung versicherten Bundesbürger ist. Daran orientiert sich nämlich die Rentenhöhe. Das Durchschnittsbruttoeinkommen wird auch als Durchschnittsentgelt bezeichnet und liegt derzeit bei 43.142 Euro (Stand: 2023). Dieses Durchschnittsentgelt entspricht genau einem Rentenpunkt. 

Nach 45 Versicherungsjahren mit Durchschnittsentgelt in der Deutschen Rentenversicherung erwartet Sie eine Rente in Höhe von derzeit 1.604 Euro. Verdienen Sie darüber, bei gleicher Anzahl Beitragsjahren, können Sie eine höhere Rente erwarten. 

Zahlen Sie 45 Jahre lang den Höchstsatz in die gesetzliche Rentenversicherung ein, der derzeit 1.404,30 Euro pro Monat beträgt, erhalten Sie im Ruhestand die Maximalrente in Höhe von nur 3.400 Euro. Warum nur?

Zum Vergleich: Würden Sie die 1.404,30 Euro monatlich breit gestreut in einem Wertpapierdepot anlegen, betrüge Ihr Vermögen bei einer realistischen Durchschnittsrendite von 6 Prozent pro Jahr, nach 45 Jahren stolze 3,7 Millionen Euro. Angenommen, Sie leben nach Renteneintritt noch 20 Jahre, könnten Sie sich davon monatlich 15.416 Euro auszahlen, bis das Kapital aufgebraucht ist. Und dabei habe ich noch nicht berücksichtigt, dass Ihr Vermögen während der Auszahlungsphase weiter für Sie arbeitet und in Ihren verbleibenden Lebensjahren weiter Renditen erwirtschaftet. Sie hätten also auch noch reichlich Geld zu vererben, wenn Sie stets einen Teil Ihres Vermögens weiter im Depot lassen.

Doch die oben genannte Variante ist leider nur für Personen möglich, die in Deutschland nicht rentenversicherungspflichtig sind oder so viel verdienen, dass sie denselben Betrag, den sie in die Rentenversicherung einzahlen, noch einmal privat anlegen können. Dazu gehören zum Beispiel die meisten Freiberufler, Selbstständige und Unternehmer sowie Gutverdiener.

Für alle anderen gilt: Eine gute Rente liegt in Deutschland zwischen 1.604 und 3.400 Euro. Aber seien wir mal ehrlich: Ein richtig gutes Leben mit allem drum und dran lässt sich davon nicht realisieren. Privater Vermögensaufbau ist also unumgänglich, damit Sie sich auch im Alter noch etwas gönnen können und damit ausdrücklich auch für gesetzlich Rentenversicherte geboten.

Doch wie viel braucht es wirklich für das gute Leben im Alter?

WIE VIEL GELD BRAUCHE ICH, UM BIS AN MEIN LEBENSENDE GUT LEBEN ZU KÖNNEN?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort, denn ein gutes Leben sieht für jeden anders aus. Laut Glücksforschung sind Menschen in Deutschland mit 70.000 Euro pro Jahr am zufriedensten. Das bedeutet, dass sie mit mehr Geld nicht glücklicher sind. 

Dennoch ist die Frage, wie viel Vermögen im Alter reicht, um glücklich und gut leben zu können, eine sehr individuelle. Wenn Sie vorher einen Luxus-Lebensstil gepflegt haben, werden Ihnen 70.000 Euro im Jahr nicht reichen. Andererseits sind 70.000 Euro im Jahr genug Geld, um sich keine Sorgen um das Finanzielle machen zu müssen. Nehmen wir also die 70.000 Euro als Grundlage für unsere Titelfrage: Wie viel Vermögen brauche ich im Alter? unter dem Aspekt, bis an Ihr Lebensende gut leben zu können.

Im Schnitt leben Deutsche nach Renteneintritt noch 21,4 Jahre (Stand: 2023). Das ist die Zeitdauer, für die Sie ein Vermögen benötigen, von dem Sie sich 70.000 Euro pro Jahr auszahlen können. Ohne Berücksichtigung bereits vorhandener Rentenbezüge aus der gesetzlichen Rente und erwirtschafteten Erträgen aus Ihrem Vermögen, bräuchten Sie demnach eine Summe in Höhe von knapp 1,5 Millionen Euro.

Wie gesagt, dabei habe ich noch nicht die Bezüge aus der gesetzlichen Rente berücksichtigt und auch noch keine Erträge aus Geldanlagen. Sie benötigen tatsächlich also keine 1,5 Millionen Euro zum Renteneintritt, um 70.000 Euro pro Jahr zu entnehmen.

Was Sie wirklich brauchen und mit welcher Strategie Sie auch im hohen Alter weiter Vermögen aufbauen und sich eine gute Rente sichern, zeige ich Ihnen nachfolgend an einem Rechenbeispiel.

RECHENBEISPIEL: VERMÖGENSAUFBAU IM ALTER

Der Einfachheit halber arbeite ich weiter mit dem Glücksgehalt von 70.000 Euro pro Jahr. Das Prinzip lässt sich aber natürlich auch auf andere Zahlen übertragen.

Wie schon erwähnt, brauchen Sie keine 1,5 Millionen Euro angespart haben, bevor Sie in Rente gehen, um sich 70.000 Euro pro Jahr auszuzahlen. Sie können nämlich auch im Ruhestand weiter Kapitalerträge erwirtschaften und dadurch Vermögen aufbauen. Und das geht so:

Damit Sie sich pro Jahr eine private Rente in Höhe von 70.000 Euro auszahlen können, benötigen Sie laut Auszahlplan-Rechner der WirtschaftsWoche ein Jahr vor Ihrer ersten Auszahlung, also ein Jahr vor Renteneintritt, ein Startkapital in Höhe von 846.130,66 Euro. Sie zahlen sich dann am Jahresende ausschließlich Ihre 70.000 Euro aus und lassen den Rest in einem Wertpapierdepot mit einer durchschnittlichen Rendite von 6 Prozent p.a. Dann ist Ihr Kapital nach 21 Jahren aufgebraucht.

Bekommen Sie noch eine gesetzliche Rente, die bei den meisten rund 1.200 Euro beträgt, benötigen Sie etwas weniger Kapital, um auf Ihre jährlichen 70.000 Euro brutto zu kommen und somit auch ein niedrigeres Startkapital. Statt der 70.000 Euro jährlich brauchen Sie pro Jahr dann nur noch 55.600 Euro eigenes Kapital. Um sich diese Summe 21 Jahre lang jedes Jahr auszahlen zu können, benötigen Sie ein Startkapital in Höhe von 672.069,39 Euro.

Es kann allerdings auch sein, dass Sie noch weniger Startkapital benötigen, denn seit 1975 beträgt die durchschnittliche Rendite auf dem Weltmarkt rund 9 Prozent. Die 6 Prozent, mit denen ich gerechnet habe, sind also eher pessimistisch einzustufen. Planen Sie also am besten so, dass Sie zum Renteneintritt mindestens ein Vermögen von einer halben Million angespart haben.

Gegebenenfalls ist auf die oben genannten Beträge jedoch noch eine Abgeltungssteuer fällig, die aber bei bestimmten Geldanlagen geringer ausfällt oder sogar komplett entfällt.

WIE KOMME ICH MIT MEINEM VERMÖGEN IM ALTER MÖGLICHST LANGE AUS?

Niemand kann vorhersehen, wie lang Ihr Lebensabend sein wird. Daher ist es natürlich sinnvoll, so zu planen, dass Sie möglichst lange mit Ihrem Vermögen auskommen. Das erreichen Sie zum einen mit einer guten, diversifizierten Anlagestrategie und zum anderen mit steueroptimierten Vermögensaufbau- und Entnahmestrategien.

In beiden Bereichen habe ich viel Wissen und Erfahrung. Nehmen Sie also gerne einen persönlichen Termin bei mir in Anspruch, um Ihre individuelle Rentenstrategie zu planen, bevor Ihnen die Zeit davonläuft.

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