RR Capital Consulting Blog | Richtig Geld anlegen: ETF-Sparplan oder Einmalanlage

Wenn Sie diesen Blogartikel angeklickt haben, darf ich Ihnen bereits gratulieren. Warum? Weil Sie wissen, dass Sie investieren müssen, um Vermögen aufzubauen und Wohlstand zu erhalten, so wie es reiche Menschen tun. Wieso Sie Ihr Geld anlegen sollten, ist also nicht Gegenstand dieses Blogartikels, sondern vielmehr die Frage, wie Sie Ihr Geld anlegen sollten.

Vielleicht haben Sie gerade eine größere Summe Geld erhalten, zum Beispiel aus einer Erbschaft, der Auszahlung einer (Lebens-)versicherung, dem Verkauf eines Unternehmens, oder Ähnliches?! Wie sollten Sie den Geldbetrag möglichst gewinnbringend investieren? Alles auf einmal oder doch lieber per Sparplan?

Dieser Frage widme ich mich in den nachfolgenden Zeilen.

Möglicherweise möchten Sie aber auch nur einen Teil Ihres Einkommens regelmäßig anlegen?!

Wie auch immer Ihre Ausgangssituation aussieht: Am Ende werden Sie genau wissen, welche Anlagestrategie für Sie am sinnvollsten ist.

Starten wir mit der wichtigsten Frage:

WAS IST BESSER? ETF-SPARPLAN ODER EINMALANLAGE?

Der ETF-Sparplan beziehungsweise Fondssparplan oder Wertpapiersparplan wird zurzeit gehyped wie nie zuvor. Argumente für einen Sparplan sind die Risikominderung durch eine breite Streuung auf viele Wertpapiere und dem regelmäßigen Erwerb der Fondsanteile zu unterschiedlichen Marktpreisen, dem sogenannten Cost Averaging. Sie kaufen also Ihre Wertpapiere mal günstig und mal teuer ein und erzielen damit einen besseren Durchschnittspreis – so die Annahme.

Viele Banken, Neo-Broker und selbsternannte Fincluencer werben damit, wie einfach es ist, einen ETF-Sparplan selbst einzurichten und quasi zum Nulltarif langfristige und stabile Renditen zu erzielen, dank des Cost Average Effekts. Die Einmalanlage hingegen gilt als besonders riskant, da die Gefahr besteht, potentiell zu teuer einzusteigen und folglich das investierte Kapital zu verlieren.

Doch was theoretisch gepriesen wird, gilt praktisch nicht unbedingt: Die Risikostreuung durch den Cost Average Effekt gilt zwar für die Kosten, wirkt sich jedoch nicht auf die Rendite aus (siehe John G. Greenhut: Mathematical Illusion: Why Dollar-Cost-Averaging does not work). Wenn es um die Rendite geht, ist die Einmalanlage dem Fondssparplan gegenüber also tatsächlich zu bevorzugen. 

Wenn Sie nicht auf Gewinne verzichten möchten, sollten Sie also Ihr gesamtes Kapital für sich arbeiten lassen, statt nur stückweise in den Markt einzutreten.

Aber warum hält sich der Hype um den Cost Average Effekt dann so hartnäckig?

IST DER COST AVERAGE EFFEKT EIN MYTHOS?

Wir wissen jetzt, dass der Cost Average Effekt ein Mythos ist, wenn es um Vorteile bei der Rendite geht. Schauen wir uns einmal an, welche Annahmen dazu geführt haben, dass sowohl Privatanleger als auch Finanzberater auch heute noch auf den Cost Average Effekt setzen, obwohl dieser faktisch keinen Einfluss auf die zu erwartenden Gewinne hat:

FALSCHE RECHENBEISPIELE FÜR DEN ETF-SPARPLAN

Wie Gerd Kommer in seinem Blogartikel Die Legende vom Cost Averaging Effekt beschreibt, werden beim Vergleich zwischen Sparplänen und Einmalanlagen regelmäßig Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Fondssparplan, bei dem über 2 Jahre monatlich 100 € in einen Aktienfonds investiert werden, ließe sich demnach nicht mit einer Einmalanlage in Höhe von 2.400 € vergleichen. Die Vergleichbarkeit sei nur dann gegeben, wenn die Investitionssumme bereits im Portfolio des Anlegers enthalten ist und schrittweise monatlich umgeschichtet wird. Nur unter diesen Voraussetzungen sei der zeitgewichtete Durchschnitt bei beiden Varianten identisch, nämlich 2.400 €.

Dazu kommt, dass das Cost Averaging häufig schöngerechnet wird, indem für Rechenbeispiele u. a. günstige Renditedaten aus der Vergangenheit herangezogen werden. Zu diesem Thema werde ich zu einem späteren Zeitpunkt noch Stellung nehmen.

Häufig wissen die Berater es selbst nicht besser. Trauen Sie sich also ruhig, die Rechnung zu hinterfragen, die Ihnen am Beratungstisch serviert wird!

VERKAUFSPSYCHOLOGISCHE ARGUMENTE FÜR DEN FONDSSPARPLAN

Viele Deutsche scheuen sich davor, ihr Geld überhaupt in Aktien zu investieren. Daher ist es verkaufspsychologisch leichter, einen Sparplan mit einem niedrigen monatlichen Betrag zu verkaufen, als den Privatanleger dazu zu bewegen, auf einmal eine größere Summe zu investieren. Als Hauptgrund wird dabei das Umschiffen der Volatilität der Aktienmärkte durch den Cost Average Effekt benannt. Doch die Annahme, dass es “sicherer” sei, kleinere Beträge über einen längeren Zeitraum einzuzahlen, ist falsch. Tatsächlich bleibt das Risiko jedoch dasselbe, egal ob sie einen kleinen oder großen Betrag anlegen. 

Eine Studie von Morningstar, die Sparpläne und Einmalanlagen am US-Aktienmarkt im Zeitraum zwischen 1926 und 2019 verglich, konnte sogar zeigen, dass die Volatilität von Einmalanlagen gegenüber Fondssparplänen geringer ist. Wie bereits oben erwähnt, verzichten Sie zudem auf Gewinne, wenn Sie größere Geldsummen einfach “unproduktiv” liegen lassen.

Am Tisch des Finanzberaters wird außerdem auch gerne mit dem Argument der Mühelosigkeit geworben. Die Gründe dafür sind einleuchtend: Monat für Monat den gleichen Betrag zu investieren erfordert weit weniger kognitiven Aufwand als den richtigen Eintrittszeitpunkt und die richtige Anlageklasse für eine Einmalanlage zu wählen – so zumindest die Theorie.

Mein Tipp: Mit dem richtigen Finanzberater müssen Sie sich über diese Fragestellungen als Privatanleger gar keine Gedanken machen.

WANN LOHNT SICH EIN ETF-SPARPLAN?

Dennoch ist ein Wertpapiersparplan immer noch besser als gar nicht zu investieren. Es existiert allerdings nur ein Fall, bei dem aus meiner Sicht ein ETF- oder Fondssparplan sinnvoll ist; nämlich dann, wenn Ihnen keine größere Anlagesumme zur Verfügung steht, die Sie als Einmalanlage investieren können. 

Wenn es darum geht, sofort zu starten oder erstmal ein paar Jahre Geld anzusparen, lohnt es sich, einen Sparplan einzurichten. In allen anderen Fällen rate ich zu einer Einmalanlage.

Aber Vorsicht! Treffen Sie keine vorschnellen Entscheidungen auf eigene Faust! Auch wenn es vielfach so einfach dargestellt wird, sollten Sie als Privatanleger Ihr Geld nicht selbst anlegen. Das sage ich jetzt nicht, um Sie als Kunden zu gewinnen, sondern weil ich weiß, dass Sie das, was es dabei zu beachten gibt, nicht in der Gänze erfassen können, um Ihr Portfolio selbst zu verwalten. Oder legen Sie bei Zahnschmerzen auch selbst Hand an?

Sie sind sich unsicher, wie Sie Ihr Geld am besten anlegen sollen? Eins ist sicher: Während Sie zögern, verlieren Sie bereits Geld. Warten Sie nicht länger! Ich beantworte Ihnen gerne unverbindlich alle Ihre Fragen in einem kostenlosen Erstgespräch (auch online).

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