RR Capital Consulting Blog | Rechenbeispiel Geldanlage langfristig versus kurzfristig

Albert Einstein bezeichnete den Zinseszinseffekt als das achte Weltwunder. Und auch der bekannte Unternehmer und Investor Warren Buffet nutzt die Macht des Zinseszinseffekts zum langfristigen Vermögensaufbau. Demgegenüber stehen Trader und Spekulanten, die auf kurzfristige Gewinne setzen, die mitunter beachtlich sein können.

Doch welche Strategie funktioniert für den normalen Anleger am besten, um innerhalb eines realistischen Zeitraums ein möglichst großes Vermögen aufzubauen?

Genau dieser Frage widmen wir uns in diesem Artikel…

UNSERE BEISPIELPERSON FÜR DAS RECHENBEISPIEL KURZ- VERSUS LANGFRISTIGE GELDANLAGE

Unserer Beispielperson für das Rechenbeispiel kurz- versus langfristige Geldanlage, nennen wir sie Peter, ist männlich, 50 Jahre alt, berufstätig, hat frisch geerbt und ein Startkapital von 100.000 Euro zur Verfügung. Dieses soll so angelegt werden, dass sich das Kapital bis zum Renteneintritt mit 65 Jahren mindestens verdoppelt, damit Peter mit den Gewinnen aus seinen Kapitalerträgen zukünftig seine Rente aufstocken und später sogar noch etwas vererben kann.

DER ANLAGEHORIZONT BEI DER GELDANLAGE

Als Anlagehorizont bezeichnet man den Zeitraum, der für eine Geldanlage zur Verfügung steht. Peter’s Anlagehorizont ist der Renteneintritt. Der Anlagehorizont für unsere Beispielperson Peter beträgt also noch etwa 15 Jahre. In dieser Zeit möchte er die Erträge durch die Anlage seiner 100.000 Euro maximieren, sodass sich das Kapital während der Laufzeit mindestens verdoppelt.

Wie geht er dabei am besten vor?

BEISPIEL: KURZFRISTIGE GELDANLAGE

Eine kurzfristige Geldanlage konzentriert sich auf die Maximierung kurzfristiger Renditen, zum Beispiel am Aktienmarkt. Oft werden dabei mehrere einzelne Aktien, die als vielversprechend gelten, möglichst günstig gekauft, beobachtet und wieder verkauft, sobald die Kurse deutlich im Plus sind. Dabei sind positive Renditen im zweistelligen Bereich möglich. Die Vorgehensweise bei der kurzfristigen Geldanlage wird auch als Trading bezeichnet und basiert auf der Annahme, den Markt vorhersagen zu können oder, anders ausgedrückt, den Markt schlagen zu können.

Angenommen, Peter investiert seine 100.000 Euro kurzfristig in verschiedene Aktien. Mit Glück kauft er zum richtigen Zeitpunkt und erzielt positive Renditen in Höhe von insgesamt 20 Prozent, durch die sein Kapital in kürzester Zeit auf 120.000 Euro ansteigt. Möglicherweise fällt die Gesamtrendite jedoch negativ aus, beispielsweise minus 20 Prozent. In diese Fall sind 20.000 € seines Kapitals weg und er hat nur noch 80.000 Euro zum Investieren zur Verfügung. Passiert dies mehrere Male, verzockt Peter sozusagen sein Vermögen, bis nichts mehr übrig bleibt. Oder er fängt immer wieder von vorne an, ohne dass sich sein Vermögen wirklich vermehrt.

Ich kann Sie daher nur warnen: Kurzfristige Spekulationen am Aktienmarkt, also schnelle Käufe und Verkäufe von Wertpapieren, sind wie ein Besuch im Casino in Las Vegas. Ich rate Ihnen daher dringend von derlei Spekulationen ab. Versuchen Sie nicht, besser zu sein als der Markt! Das mag kurzfristig mal gelingen, doch auf lange Sicht werden Sie damit Ihr Vermögen verspielen.

Die bessere Alternative für die kurzfristige Geldanlage sind Tages- oder Festgeldkonten. Hier können Sie Geld anlegen, das Sie für kurzfristige Liquiditätsengpässe benötigen. In der Regel ist die Verzinsung jedoch nicht höher als 3 Prozent, was gerade so die Inflation ausgleicht. Daher sollten Sie nur maximal so viel Geld dort anlegen, wie Sie für etwa drei bis sechs Monate benötigen würden.

BEISPIEL: LANGFRISTIGE GELDANLAGE

Wenn Sie wirklich ernsthaft Vermögen aufbauen möchten, kommen Sie nicht um eine langfristige Geldanlage herum. Hierbei geht es nicht darum, Vorhersagen über den Markt zu treffen, sondern darauf zu vertrauen, dass sich der Weltmarkt langfristig positiv entwickelt, weil es immer Wirtschaftswachstum geben wird. Es gibt also Gewinner und Verlierer. Doch die Wirtschaft entwickelt sich immer weiter, wie allein die letzten 100 Jahre der wirtschaftlichen Entwicklung zeigen. Die durch Industrialisierung, Globalisierung und Digitalisierung erlangten Steigerungen von Produktivität und Effizienz spiegeln diese Entwicklung wider.

Was bedeutet das nun für Peter? Eine langfristige Geldanlage zielt darauf ab, den Weltmarkt abzubilden und somit am weltweiten Wirtschaftswachstum teilzuhaben. Peter’s langfristige Geldanlage sollte also breit diversifiziert und global ausgerichtet sein, ein Weltmarktportfolio sozusagen, das so gewichtet ist, dass es den echten Weltmarkt so real wie möglich abbildet, ohne auf einzelne Branchen, Länder oder Unternehmen zu spekulieren.

Die globale Aktienmarktrendite betrug in den letzten 100 Jahren durchschnittlich 10 Prozent. Gehen wir mal pessimistischerweise davon aus, im Anlagehorizont von Peter beträgt die Rendite seines Weltmarktportfolios nur 8 Prozent. In 15 Jahren hätte er sein Vermögen verdreifacht. Aus den ursprünglichen 100.000 Euro sind dann in 15 Jahren 317.217 Euro geworden. Das entspricht einem Gewinn von 217.217 Euro und das ganz ohne Beobachtungen des Marktes, sondern durch eine reine “Buy & Hold” Strategie. Das ist die Macht des Zinseszinseffekts.

Woanders habe ich mal den Spruch gelesen “Investieren ist wie dem Gras beim Wachsen zuzusehen.” Und genau so sieht ernsthaftes Investieren aus meiner Sicht aus. Alles andere ist Glücksspiel.

LANGFRISTIGE GELDANLAGE MIT ABSICHERUNG

Die beschriebene Rendite bei dem Beispiel zur langfristigen Geldanlage ist natürlich nur ein Durchschnittswert. Selbstverständlich ist es möglich, dass im Anlagehorizont von Peter Phasen von Bärenmärkten, also negative Renditen  beziehungsweise Korrekturen von mehr als 20 Prozent, auftreten. 

In der Regel erholt sich das Portfolio innerhalb von 2,5 Jahren wieder vollständig von solchen Korrekturen. Doch möglicherweise passiert das kurz vor Peter’s geplanten Renteneintritt. Dann braucht der Markt länger, sich zu erholen, als Peter Zeit zur Verfügung steht.

Um diesem Risiko vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit, das Portfolio nach unten abzusichern, sodass Korrekturen nur maximal 10 Prozent betragen können. Dadurch erholt sich zum einen das Portfolio wesentlich schneller von fallenden Kursen und zum anderen kommt es beim erneuten Aufschwung der Kurse mit fast 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einer Überperformance.

FAZIT: LANGFRISTIGE ODER KURZFRISTIGE GELDANLAGE?

Ich hoffe, ich konnte Ihnen anhand dieses Artikels aufzeigen, warum eine langfristige Geldanlage immer sinnvoller ist als kurzfristige Spekulationen, selbst wenn Sie bereits älter als 50 Jahre alt sind. Außerdem macht es immer Sinn, einen Teil Ihres Vermögens kurzfristig auf einem verzinsten Tages- oder Festgeldkonto zu halten, um in Rezessionsphasen nicht auf Ihr langfristiges Portfolio zugreifen zu müssen.

Sie möchten sich beraten lassen, wie eine sinnvolle Geldanlage in Ihrem konkreten Fall aussehen kann?  Buchen Sie sich gerne ein unverbindliches Erstgespräch bei mir (auch online).

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